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Radwege und Radverkehr in Sachsen-Anhalt

Die Landesstraßenbaubehörde plant, baut und betreibt Bundes- und Landesstraßen mit den dazugehörigen Radwegen in ganz Sachsen-Anhalt. In der Summe sind es 788 Kilometer Radwege an Bundesstraßen und 782 Kilometer an Landstraßen, um die sich die LSBB kümmert. Weitere Kilometer befinden sich in Planung und im Bau. Der Neubau von Radwegen ist ähnlich komplex wie die Gestaltung von Straßen und bedarf viel Zeit. Denn es sind verschiedene Interessen, Gesetze und Umwelt- und Naturrechtliche Belange zu berücksichtigen.

 

Radverkehrsstraßen in Sachsen-Anhalt (Stand: Mai 2023)

  • 788 km RW Bestand an Bundesstraßen
  • 782 km RW Bestand an Landesstraßen
  • 4.720 km RW im gesamten Land Sachsen-Anhalt (Alltagsradwege und touristische RW/Radrouten einschl. Radwege an Kreisstraßen)

 

LRVN 2020 – Landesradverkehrsnetz Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt hat sich das Ziel gesetzt, ein lückenloses, gut befahrbares und sicheres Radverkehrsnetz umzusetzen. Im Fokus stehen die Wege zwischen den Wohnorten, zur Arbeit, zur Schule und zum Einkaufen.

Das LRVN 2020 wurde am 1. Juni 2021 vom Kabinett beschlossen. Das LRVN 2020 hat im derzeitigen Planungsstand eine Gesamtlänge von rund 4.720 Kilometern, die sich entsprechend der Netzkonzeption auf alle Baulastträger verteilen.

Die Umsetzung neuer Radwege ist aufwendig und dauert oft sehr lang. Mit dem LRVN ergeben sich Möglichkeiten, unabhängig von der Straßenbaulast, Radwegeverbindungen neu zu denken. Bei der gemeinsamen Umsetzung des Netzes kann häufiger auf bereits vorhandene Infrastruktur zurückgegriffen werden. Parallele Infrastrukturen werden reduziert. Das schont die Umwelt, verringert den finanziellen Aufwand und beschleunigt die Umsetzung des LRVN.

Was steckt hinter der Umsetzungsstrategie der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt?

Die Priorisierung der Maßnahmen erfolgt durch die Regionalbereiche der Landesstraßenbaubehörde in Abstimmung mit den Landkreisen. Damit erhalten die Kommunen mehr Mitspracherecht, übernehmen aber auch mehr Verantwortung bei Entscheidungen zur Umsetzung des Landesradverkehrsnetzes.

Bis zum Zielhorizont 2030 wird pro Jahr und pro Regionalbereich jeweils ein Vorhaben an einer Bundes- und an einer Landesstraße (außer Orts) in die Planung der LSBB aufgenommen: das ergibt mindestens 80 weitere Radwege in Sachsen-Anhalt. Priorität haben Netzlücken, d.h. Verbindungen mit hohem Nutzerpotenzial bei gleichzeitig hohen Verkehrsbelastungen, auf denen bisher keine Radverkehrsanlage vorhanden ist.

Neu ist auch: Kommunen können (selbständig) Radwege an Bundes- und Landesstraßen planen und bauen und alternative Wegeführungen, die einen fehlenden Radweg an einer Bundes- oder Landesstraße ersetzen, können aus Bundes bzw. Landesmitteln finanziert werden.

 

Landesradverkehrsnetz Sachsen-Anhalt – LRVN 2020

ZEB 2023 – Zustandserfassung und -bewertung der Radverkehrsinfrastruktur

Die Erfassung und Bewertung

Die Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) auf Radwegen baut auf dem Prinzip der ZEB für Bundesfern- und Landesstraßen auf. Mit dem Messfahrzeug werden gemäß ZTV ZEB-StB die Zustandsmerkmale Griffigkeit, Längs- und Querebenheit sowie verschiedene Substanzmerkmale der Fahrbahnoberfläche erfasst.

Im Ergebnis wird für jeden Wegeabschnitt ein Gebrauchswert und ein Substanzwert ermittelt. Aus beiden Werten wird der Zustandswert (1-5) abgeleitet.

2023 werden in Sachsen-Anhalt alle straßenbegleitenden Radwege an Landesstraßen bereits zum zweiten Mal so umfassend dokumentiert und bewertet (782 km).

Erstmals erfasst werden nun auch die straßenbegleitenden Radwege an Bundesstraßen (788 km).

 

Das Landesradverkehrsnetz – LRVN 2020

Das LRVN 2020 wurde gemeinsam mit den Kommunen baulastträgerübergreifend geplant und beinhaltet deshalb auch kommunale Wege. Aus dem Planungsansatz möglichst bereits vorhandene Infrastruktur für das LRVN zu nutzen, ergibt sich die Notwendigkeit, den Zustand der Infrastruktur des gesamten Netzes genau zu kennen. Deshalb lässt das Land im Rahmen der ZEB 2023 auch die zum LRVN gehörende kommunale Infrastruktur erfassen.

Mehr als 35 Landkreise und Gemeinden lassen zusätzlich ihre gesamte Radverkehrsinfrastruktur befahren, um ein umfassendes Bild zum Zustand zu gewinnen.

Neben den straßengeleitenden Radwegen werden deshalb auch Fahrradstraßen, Radfahr- und Schutzstreifen, selbständige Radwege und sogar ländliche Multifunktionswege erfasst.

 

ALRIS – Das Informations- und Arbeitstool

Doch die ZEB 2023 liefert nicht nur den Wegezustand und dient als Basis für Erhaltungsprogramme. Weitere wichtige Informationen wie Lage, Breite, Oberfläche und Beschilderung werden nach der Erfassung vorliegen und in der zentralen Informationsplattform ALRIS für die Verwaltung und die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

 

Zustandserfassung und -bewertung der Radverkehrsinfrastruktur – ZEB Rad 2023

ALRIS – Der Radverkehr in Sachsen-Anhalt wird digital

 

Der Huy-Radweg - Neubau von Radfahrstrecken auf ehemaliger Bahntrasse

- insgesamt 6 Bauabschnitte,

- davon sind 5 Bauabschnitte mit ca. 18 Kilometern bereits fertiggestellt und freigegeben:

  • der 1. Abschnitt ist auf der stillgelegten und entwidmeten Bahnstrecke von Badersleben nach Anderbeck 2017 durch die Gemeinde realisiert worden und ist 2,8 Kilometer lang

 

Die ehemalige Bahntrasse von Jerxleben nach Nienhagen verläuft nahezu parallel zu den jeweiligen Straßenabschnitten der B 244 und der L 79. Somit drängte sich die Nutzung dieser Trasse als alternative Wegeführung zu straßenbegleitenden Radwegen nahezu auf. Der Bund hatte 2008 die Einbeziehung solcher Wege in die Radwegplanung an Bundesstraßen bereits durch die „Grundsätze für den Bau und die Finanzierung von Radwegen im Zuge der Bundesstraßen in der Baulast des Bundes“ geregelt.

 

  • der 2. Abschnitt mit einer Länge von 2,4 Kilometern verläuft von Badersleben nach Vogelsdorf (auf stillgelegter und entwidmeter Bahnstrecke) und wurde 2018 fertiggestellt (Gemeinde fungiert als Projektträger, die LSBB begleitete die fachliche Abstimmung in der Planung und beteiligt sich finanziell an Bau- und Unterhaltungskosten)
  • der 3. Abschnitt von Anderbeck nach Dingelstedt wurde 2019 gebaut und verläuft auf 4,9 km lang parallel zur L 79 und ebenfalls auf stillgelegter und entwidmeter Bahnstrecke. Auch hier beteiligte sich die LSBB fachlich an der Planung sowie finanziell.

 

Möglich machte dies eine durch das Land Sachsen-Anhalt geschaffene vergleichbaren Regelung für den Bereich der Landesstraßen im Jahr 2017 in Anlehnung an die o. g. Grundsätze des Bundes.

 

  • 4. Abschnitt: von Dingelstedt bis Eilenstedt (auf stillgelegter und entwidmeter Bahnstrecke, 2021 gebaut, 2,9 km lang, realisiert durch die Gemeinde)
  • 5. Abschnitt: von Eilenstedt nach Haus Nienburg (auf stillgelegter und entwidmeter Bahnstrecke, 2022 gebaut, 3,3 km lang, realisiert durch die Gemeinde)

 

Ergänzt wird der Radweg durch einen 2017 durch die LSBB fertiggestellten, straßenbegleitenden Radweg  an der B 24 zwischen Vogelsdorf und Dedeleben sowie eine innerörtliche, kommunale Straße in der Ortslage Vogelsdorf.

Noch offen ist der sechste Bauabschnitt mit drei weiteren Kilometern von Dedeleben Richtung Norden über die Landesgrenze ins niedersächsische Jerxheim.